49 | Libera me – mach mich frei!

Hast du das auch schon mal erlebt? Hat dich Musik befreit? Im November 2021 konnte ich diesem schönen Mozartrequiem in d-Moll (KV 626) lauschen.

Die Livemusik des Sinfonieorchesters der Kreuzkirche hat mich einfach da abgeholt, wo ich saß. Sie packte mich und schenkte mir Freude, Gelassenheit und Energie zugleich. Es fühlte sich fast wie eine Sound-Dusche an. So als würde die Musik einfach über mich laufen, von oben nach unten, mich umfassen und mir wie warmes Duschwasser wunderbar guttun. Ich entspannte und gewann Klarheit, tolle Ideen entfalteten sich in mir, ich fühlte mich verbunden mit Großem und spürte auf dem richtigen Pfad zu sein.

Wunderbar, was anderthalb Stunden Live-Musik in einer kalten Kirche im November 2021 bewegen konnte.

Was gibt uns im Alltag Klarheit und das gute Gespür, auf dem richtigen Pfad zu sein? Was können wir aktiv tun, um jeden Tag den passenden Weg für uns einzuschlagen? Was unterstützt uns darin, jeden Tag glücklich zu sein?

Klarheit.

Kenne dich selbst. Reflektiere, wo du stehst und wohin du willst. Kenne dein genaues Ziel, antizipiere den Weg dorthin.

Male dir aus, woran du erkennst, dass du auf deinem richtigen Weg bist, damit du unterwegs erkennen kannst, du bist hier richtig. Brendon Burchard schreibt in seinem großartigen Buch „High Performance Habits“, das diejenigen unter uns, die supererfolgreich ihren Weg gehen, sich nicht nur selber kennen, sondern insbesondere sich selber ausmalen, wer sie sein möchten. Sie machen sich ein Bild davon, welche Eigenschaften und Fähigkeiten sie für ihren Lebensweg und ihre Projekte benötigen. Gerade auch für die Projekte, die anfangs unmöglich machbar wirken. Diese Menschen begeistern sich dafür, sich selbst zu kennen und sich selbst vorzustellen, wie sie sein wollen, um zu bewirken, was sie bewegen wollen!

Sie konzentrieren sich darauf, das neue Selbst zu werden. Sie setzen alles daran, ihr Vorhaben umzusetzen. Dazu gehört insbesondere Klarheit. Was also den Unterschied ausmacht, ist, dass sie sich eine positive Version ihrer selbst in der Zukunft vorstellen und sich dann aktiv darum bemühen, diese zu sein. Dabei warten sie nicht ab, bis sie soweit sind, ihr neues bestes Selbst zu sein. Sie leben jetzt ihr bestes Selbst.

In den letzten Tagen habe ich über den Wunsch nach gedacht, „Lass es dir gut gehen!“. Das ist ein gut gemeinter Wunsch, ein schöner Rat. Gleichzeitig erscheint mir der Wunsch zu passiv. Der Duden schreibt zu lassen, dass es unter anderem veranlassen, bewirken dass etwas geschieht, zulassen, erlauben oder jemandem etwas zugestehen, jemanden nicht behindern bedeutet. Aktuell verstehe ich die Aufforderung so, wenn es gut geht, dann lass es dabei!

Mir fehlt bei dem Rat die Klarheit, dass ich meines Glückes Schmied bin. Mein Wunschrat ist: „Schau zu, dass es dir gut geht!“ oder „Sorg du dafür, dass es dir gut geht!“ Dann ist der Auftrag klar. Ich bin in der Verantwortung und du auch. Du für dich und ich für mich.

Den Weg dorthin, dass wir glücklich sind, dass es uns gut geht, dass wir Gedanken denken, die uns positiv beflügeln, den können du und ich selber beeinflussen: durch Klarheit. Beantworte dir selbst deine Fragen: Wo stehst du jetzt? Wo möchtest du hin? Was möchtest du erschaffen? Wer kannst du auf dem Weg dorthin werden, um dein Vorhaben zu meistern? Wen kannst du um Unterstützung bitten, um von dessen Lebensweg zu lernen und so Abkürzungen auf deinem Lebensweg mitzunehmen? Was möchtest du erleben? Woran erkennst du, dass du auf deinem richtigen Weg bist?

Und dann komm jetzt ins Handeln. Warte nicht!